Review of Mountain E.P. taken from the
German magazine
INTRO, November - December 1993.
In German. Review found in the depths of the mighty Stickman archives.
Thx to Jeanette!
Motorpsycho - Mountain
Semaphore
Welchen Grund zur Freude könnte ein Norweger wohl haben? Walfang? Wälder? Wencke Myrrhe?
Weit gefehlt! Licht ins dunkle Nordleben bringen nur MOTORPSYCHO, die wie einige andere
auch die 90er betreten, indem sie erst zwei Schritte zurück und dann drei vorwärts
gehen.
Ebenso wie TROUBLE haben sie JIMI 'The Unforgettable' verstanden und mit allen Mitteln
renoviert.
Schwer dröhnend leitet »Mountain« die gut halbstündige EP ein. Der Bonus-Track
der Vinyl-Ausgabe(!) von »Demon Box«, und somit einziges »altes«
Stück, steht programmatisch für den MOTORPSYCHO-Sound: eben 'Motor' und 'Psycho'. Eine
oft tonnenschwere Gitarre, ochestrale Waberwinde der Orgel und reichlich Feedback. Wie
MONSTER MAGNET geben sie einem im Mittelteil das Gefühl, einen bauen und anrauchen zu
können, noch bevor die nächste Strophe einsetzt.
Leichtes Überraschen dann, wenn »Fleshharrower« mit PANTERA-Wucht einsetzt.
Der Gesangsverzerrer verleiht einem ein angenehmes, post-nukleares Gefühl. Spannend
wie sie ihren Noch-Nicht-Lärm variieren können – dafür dürfte das Stück ruhig
länger sein. Habt ihr schon mal eine kleine Pommes mit einer halben Flasche Tabasco
gegessen?
»The House At Pooneil Corners« hingegen bedient einen mit satten neun Minuten
Länge und mehrschichtigem, jeweils unterschiedlich verzerrtem Gesang. VERDAMMT geil.
Mir ein Rätsel, was die letzten beiden Stücke sollen, das kurze Instrumental
»Viscount GriSnah« und der Depro-Blues »Sister Confusion« für
NICK CAVE-Jünger. Aber praktisch, nach dem dritten Stück schaltet man halt ab.
Thomas Baumann